Long way home

Gerade in der aktuellen Zeit, in der Vieles für viele Menschen schwierig geworden ist, erwacht in so manchem die Sehnsucht, einfach auszusteigen aus dem alltäglichen Trott, aus der Enge unserer Systeme, aus dem täglichen Hamsterrad. Einmal einfach raus aus allem und ins Ungewisse springen, hinein in das Einfache, das Unkomplizierte und dabei alle Zwänge hinter sich lassen …

Die Langenzersdorferin Sonja Endlweber ist schon vor 16 Jahren gesprungen. Quasi direkt aus ihrem Job als Unternehmensberaterin in den Sattel eines Pferdes, von dem sie damals jedoch noch so gar keine Ahnung hatte. 2007, inspiriert von einem Diavortrag von Günter Wamser, entschied sie spontan, mit ihm zu reiten. „Ich schrieb eine E-mail mit dem Betreff: „Ich komme mit“. Er war ganz und gar nicht begeistert. Doch mit meinem Lebenslauf – in mir steckte schon immer die Abenteurerin – und meiner Hartnäckigkeit konnte ich ihn schließlich doch überzeugen, mich mitzunehmen“, erzählt sie von ihrem Start ins Abenteuerreiten. Kurzerhand kündigt die Weinviertlerin ihren Job und ihre Wohnung: „Es gibt Momente im Leben, da muss man einfach handeln.“ Ihre Einstellung passt gut zu seiner.

Auf dem Rücken wilder Pferde quer durch den Wilden Westen Amerikas

Was nach einem einmaligen Abenteuer klingt, ist für Günter Wamser ganz normal. Schon seit 30 Jahren folgt er seiner Leidenschaft – lange Abenteuerreisen statt festem Wohnsitz. Anfangs mit dem Motorrad unterwegs, sattelt der gelernte Flugzeugmechaniker um und fand sein Glück auf dem Rücken der Pferde, mit denen er den amerikanischen Kontinent entdeckte: 30 000 Kilometer im Sattel von Feuerland nach Alaska.

Auf einer Abenteuerreise von der mexikanischen Grenze bis Alaska lernen sich Günter Wamser und Sonja Endlweber kennen und lieben. Seit mehr als 15 Jahren sind die beiden inzwischen unterwegs. Bevor die Abenteuerreiter das Kapitel Amerika endgültig schließen, wollten sie sich einen letzten großen Traum verwirklichen und ritten mit ihren vier Mustangs und Hündin Charlie durch den Wilden Westen der USA.

„Mit Pferden unterwegs zu sein ist langsam, aufwändig und altmodisch“, erzählt Sonja Endlweber, und schmunzelt. „Doch für uns gibt es nichts Schöneres.“ „Wochenlang draußen unterwegs zu sein, im Zelt zu schlafen, am Lagerfeuer zu kochen und die Probleme unserer modernen Welt eine Zeitlang vergessen zu können – das und noch viel mehr verdanken wir unseren Pferden“, ergänzt Günter Wamser.

Ihre vier Mustangs sind in freier Wildbahn geboren und wurden von Strafgefangenen gezähmt. Für Wamser und Endlweber sind die Tiere viel mehr als nur Reit- und Packpferde, sie sind Freunde und Weggefährten. Nicht wegzudenken aus dem Team ist Hündin Charlie. Mit ihrer sozialen und kontaktfreudigen Art schafft es der Border Collie–Australien Shepard-Mix über Kulturen und gesellschaftliche Schichten hinweg, Freundschaften entstehen zu lassen. Die Tiere öffnen den Abenteurern die Türen zu den Menschen.

In ihrem neuen Vortrag erzählen Wamser und Endlweber gemeinsam von ihrer spannenden Reise, „einem langen Ritt nach Hause“, wie sie sagen.
Es begann mit der Idee, ihre vier besten Freunde von Amerika nach Deutschland zu holen. 15 Jahre lang waren die Abenteuerreiter mit ihren vier Mustangs in Nordamerika unterwegs gewesen. Es war Zeit, nach Hause zu reiten. Die Reise führte sie über 5.000 Kilometer quer durch den amerikanischen Westen.

Mit zwei Reit- und Packpferden haben sie alles dabei, was sie brauchen. Auf legendären Weitwanderwegen – dem Pacific Crest Trail und dem
Arizona Trail – aber auch auf unbekannten Pfaden durchquert das Team atemberaubende Berge, endlose Wälder und karge Wüsten. Dabei treffen sie auf Trail-Magic und Trail-Angels und sind beglückt von der Begegnung mit wilden Tieren. Hautnah erleben sie Naturwunder wie den Grand Canyon, aber auch Naturgewalten wie Waldbrände, Windbruch und Wassermangel …

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